Hölzer Ukulele

Ukulele Holz

Das richtige Ukulele Holz für die eigenen Ansprüche zu finden, ist nicht ganz einfach. Zu umfangreich sind inzwischen die verschiedenen Hölzer, die je nach Verwendung (Boden, Decke, Zargen, Hals oder Griffbrett) verschiedenen Anforderungen gerecht werden müssen: Ukulele Holz für Böden und Zargen sollte eine möglichst hohe Dichte aufweisen und wenig schwingen. Der Korpus ist also hauptsächlich für die Stabilität verantwortlich. Eine massive Decke hingegen ist immer ein Qualitätsmerkmal. Wer etwas mehr investieren möchte, wird sich sogar ein vollmassives Instrument leisten. Natürlich gibt es auch da noch Unterschiede und Qualitätsstufen, die u.a. in besonderen Maserungen oder optischen Details zu finden sind. Dabei fallen immer wieder wohlklingende Begriffe wie „flamed maple“, „curly koa“, „spalted mango“ oder „quilted ash“. Das „Binding“ beschreibt die Einfassung am Rande des Korpus, mit „Rosette“ ist die Verzierung rund ums Schallloch gemeint und der „Bevel“ ist eine Abschrägung an der Decken/Zargenkante um eine optimalere Auflage für den rechten Unterarm zu erreichen. Bei teuren Instrumenten werden Verzierungen oder Logos auf der Kopfplatte sogar aus Abalonen oder Muscheln eingebaut, was natürlich wesentlich aufwändiger und kostspieliger ist als günstige Kunstoffeinlagen. Die besondere Herausforderung im Ukulele-Bau liegt darin, dass durch wenig Resonanzkörper soviel wie möglich Schwingung erzeugt werden muss. Trotzdem muss das Instrument aber auch stabil sein. Neben der Art des Holzes ist aber vor allem die „Soundbox“ – also die Konstruktion des Klangkörpers – für den Klang verantwortlich. Jeder Hersteller nutzt daher besondere Deckenverstrebungen innerhalb des Korpus. Das sogenannte „Bracing“ ist also verantwortlich für Sustain, Klarheit, Wärme, Attack und die Schwingungsübertragung. Zusätzlich haben auch die Dicke der Decke und die Lackierung Einfluss auf das Schwingverhalten und somit den Klang. Das Holz wird entweder matt oder hochglanz lackiert. Hochwertige Ukulelen wie Kanile´a werden mit einer hauchdünnen Schicht UV-Lack behandelt, so dass das Holz danach noch perfekt schwingen kann. Momentan geht der Trend dahin, dass Ukulelen mit Hochglanz-Korpus und mattem Hals produziert werden, der dafür sorgt, dass die Hand beim Umgreifen der Akkorde besser auf und ab gleiten kann.

Koa
Dieses hawaiianische Tropenholz ist der Goldstandard im Ukulele-Bau und wächst ausschließlich auf den Inseln im Pazifik. Es gehört zur Familie der Akazie und wächst mit bis zu 10 Metern innerhalb von 5 Jahren relativ schnell. Die Qualitätsklassen erkennt man u.a. an den sogenannten „curls“. Darunter versteht man natürliche Wellen, die sich durch die Maserung des Holzes ziehen. Koa ist bekannt für einen sehr definierten, klaren, warmen und offenen Sound.
Es kann sowohl für Decke als auch für den Korpus verwendet werden. Hawaiianische Ukulelen werden oft komplett aus massivem Koa gefertigt und gehören aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit des Rohstoffes zu den teuersten Ukulelen überhaupt. Da der Bestand an Koa-Bäumen auf Hawaii sehr überschaubar ist, gibt es strenge Reglementierungen, wer wann welche Mengen zur Verfügung gestellt bekommt. Um dieser Entwicklung ein bisschen entgegenzuwirken, pflanzt der hawaiianische Hersteller Kanile´a bei jedem Bau einer Ukulele einen neuen Koa-Baum.

Akazie
Dieses Holz ist sehr langlebig und robust und wird daher sehr gerne für die Ukulele-Herstellung verwendet und hat ähnliche Klangeigenschaften wie Koa. Im Gegensatz zu Koa ist die Akazie aber in Afrika, Australien, Amerika und inzwischen auch in Europa zu bekommen. Das hat natürlich wiederum Einfluss auf die Preise bei der Herstellung der Ukulele. Deswegen ist Akazie um einiges günstiger als Koa.

Mahagoni
Dieses sehr harte Tropenholz ist ein durchweg beliebtes und oft verbautes Klangholz, welches gut an der rotbraunen Färbung zu erkennen ist. Mahagoni Ukulelen gehören daher in jedes gut sortierte Angebot. Der Klang von gutem Mahagoni ist warm und klar wie bei Koa. Im Vergleich ist Mahagoni etwas direkter und mittiger.

Fichte
Fichte (engl.: spruce) wird oft im Instrumentenbau verwendet und ist ein gutes Deckenholz für akustische Gitarren, Streicher und Ukulelen. Fichtendecken zeichnen sich durch spritzigen, brillanten und durchdringenden Sound aus. Da es etwas weicher ist, entwickelt sich der Klang noch weiter und verbessert sich oft über die Jahre wie eine gute Flasche Rotwein. Im Allgemeinen muss eine Fichtendecke eingespielt werden, um zu reifen und um ihren vollen Klang zu entfalten.
Die verbreitetste Fichtenart ist die Sitka-Fichte von der Nordwest-Küste der USA. Weitere hochpreisige Varianten der Fichte sind die Engelmann-Fichte und die Europäische sowie Deutsche Fichte.

Ahorn
Ahorn (engl.: maple) gehört zu den mittelschweren und elastischen Hölzern und ist in vielen Qualitätsstufen und äußeren Erscheinungen erhältlich. Oft wird dieses Holz für Hälse und Korpus verwendet. Es kommt aber auch häufig als Deckenholz zum Einsatz. Besonders schön sind Ukulelen mit der Bezeichnung „spalted maple“. Ahorn macht daher in jedem Bereich des Instrumentenbaus eine gute Figur.

Zeder
Zedernholz hat den Ruf, mächtig, offen und gut definiert zu klingen, dabei jedoch weichere Bässe als Fichte zu haben, und etwas weniger Klarheit sowie einen insgesamt wärmeren Sound zu transportieren. Der Klangcharakter bei Ukulelen aus diesem Holz offenbart sich sehr viel früher, sodass ein Einspielen des Instrumentes eigentlich nicht nötig ist. Zedernholz ist außerdem etwas dunkler als Fichte, was optisch reizvoll sein kann.

Mango
Das sehr leichte, aber mittelharte Tropenholz ist langlebig, hat ein gutes Schwingungsverhalten und kann mit vollen und warmen Sounds aufwarten. Mango hat sich erst in den letzten Jahren im Ukulele-Bau etabliert und wird aufgrund der goldgelben Maserungen und der guten Klangeigenschaften immer beliebter.

Für das Griffbrett werden meist Palisander, Walnuß oder Ebenholz verwendet. Palisander ist das weitaus beliebteste Holz für Griffbretter. Ihm wird häufig ein warmer, runder Klangcharakter nachgesagt, auch wenn das Material des Griffbretts im Gesamten klanglich nicht so sehr ins Gewicht fällt. Viele High-End-Ukulelen werden typischerweise mit Ebenholzgriffbrettern gefertigt. Gründe hierfür sind die Stabilität und das dunkle, fast glänzend schwarze Erscheinungsbild, das einem Deluxe-Instrument ein exotischeres Aussehen verleiht. Die hohe Dichte des Ebenholzes steht außerdem in dem Ruf, dem Klang extra Schärfe und Definition zu verleihen, was vor allem in den hohen Frequenzen zu hören ist.

Die Ukulele-Industrie probiert inzwischen alle denkbaren Kombinationen aus und verbaut beispielsweise eine Zederndecke mit Palisander-Korpus oder Fichte mit Koa-Holz. Neben den obengenannten Hölzern werden vereinzelt auch Ukulelen aus Eukalyptus, Walnuß, Bambus, Linde, Ebenholz oder Sapele hergestellt, sind aber eher zu vernachlässigen. Bei keinem anderen Saiteninstrument werden derart viele unterschiedliche Hölzer verbaut und Konstruktionen ausprobiert. Auffällig ist, dass die gängigen Hölzer der Gitarre (Fichte, Zeder, Mahagoni) auch im Ukulele-Bau vorkommen; Koa, Akazie oder Mango hingegen aber nicht (oder kaum) im Gitarrenbau verwendet werden. Das liegt größtenteils an der Verfügbarkeit der Rohstoffe. So wachsen beispielsweise Koa oder Mango nur auf Hawaii oder in tropischen Gebieten.

Je nach Angebot eines Händlers finden sich die meisten der beschriebenen Hölzer im Angebot. Ein sehr gut sortierter Händler ist Uke Supply. Weitere Infos finden sich in Die Magie der Ukulele.

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